Menschen mit Demenz plaudern im Videochat über Kunst - Stand des Projekts Digitale Museumsführungen

Seit November verfolgt (de)mentia+art im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) das Projekt "Digitale Museumsführungen für Menschen mit Demenz in Pflegeeinrichtungen. Jochen Schmauck-Langer gibt einen Überblick zum Stand des Projekts in der Pilotphase.



[Der Gärtner, Umfeld von Mathieu Lenain l Museum
Wallraf-Richartz

Foto://© Rheinisches Bildarchiv, rba_c004548]

Wir haben sehr viele Interessensbekundungen für dieses Projekt bekommen. Darüber freuen wir uns! Im Moment befinden wir uns in der Pilotphase, die bis etwa Ende Februar andauern soll. Sie hat das Ziel, das Format digitale Museumsführungen auszuprobieren und gegebenenfalls weiter zu entwickeln, beziehungsweise in den technischen Abläufen, in der Bild- und Objektauswahl sowie der begleitenden Kommunikation zu optimieren.

Über die Pandemie hinaus

Die praktischen Versuche vor Ort finden im erweiterten Rheinland statt, mit den Kölner Museen sowie im Landesmuseum Mainz. Kooperationspartner dabei sind zahlreiche Pflegeeinrichtungen und Einrichtungen, die in der Betreuung von Menschen mit Demenz tätig sind, wie Tagespflegen, Demenzcafés… Zudem bemühen wir uns, neben unserem Schwerpunkt (‚Gruppen in Pflegeeinrichtungen‘) auch auf Anregungen oder auf Möglichkeiten einzugehen, die über einzelne Anmeldungen für das Projekt und die Schulungen zu uns kamen. Etwa digitale Museumsführungen nicht nur für Menschen mit Demenz, sondern auch für andere (Inklusions-)Gruppen oder auch andere Settings auszuprobieren, etwa für Gruppen, die aus Einzelanmeldungen bestehen.

Aufgabe der Pflegeeinrichtungen

Uns wachsen viele unterschiedliche Erfahrungen zu, die sich letztlich jedoch oft ergänzen und das neue Format in seiner Bedeutung auch über die Pandemie hinaus bestätigen! Häufig treffen auf ein großes Engagement - sowohl in den beteiligten Museen als auch in den zurzeit ja über die Maßen belasteten Pflegeeinrichtungen. Denn klar ist, dass die technischen Vorbereitungen vor allen Dingen durch engagierte Menschen dort geleistet werden müssen. Die gute Nachricht: Selbst wenn die technische Voraussetzungen hier und da „tricky“ sind (oder scheinen), so bilden sich aufgrund der praktischen Versuche einige wenige Hilfsmittel heraus, die das interaktive Format und gute visuelle sowie akustische Bedingungen garantieren! Dies soll in die Schulungen eingehen, die wir ab März bundesweit planen.


[Foto: St. Josef-Elisabeth]

Aufgabe der Museen

Die Pilotphase macht deutlich, dass beide Bereiche - Museen und Einrichtungen der Pflege und Betreuung – zusammenarbeiten müssen. Daher möchten wir die teilnehmenden Museen bitten, Pflegeeinrichtungen in der Region, die bisher schon analoge Angebote für Menschen mit Demenz wahrgenommen haben, auf das neue digitale Format anzusprechen. Ziel ist es dabei, für die Umsetzung eine Art Tandem zu bilden. Einerseits für die geplanten Schulungen, andererseits für die Praxisphase, in der das Projekt gemeinsam realisiert werden könnte.
Um das zu unterstützen, werden wir die Interessenten an Schulungen  möglichst regional zusammenfassen. So kann ein Netzwerk entstehen. (de)mentia+art wird sich bemühen, nach etwa 6 bis 9 Monaten Möglichkeiten zu einem Erfahrungsaustausch anzubieten: Was hat geklappt? Wo lagen die Schwierigkeiten? Was könnte man besser machen? Welche Möglichkeiten bieten sich darüber hinaus für das Format?

Schulungen und Erfahrungsaustausch


[Foto: St. Josef-Elisabeth]

Die Workshops werden inhaltlich in zwei Teile aufgeteilt sein. Zum einen das technische Setting betreffend und zum anderen den Ablauf der digitalen Führungen, die Objekt- und Bildauswahl beziehungsweise die angepasste Kommunikation gegenüber Menschen mit Demenz. Empfehlenswert wäre es, wenn bei Kolleg*innen aus dem Museumsbereich schon Erfahrungen in Bezug auf diese Besuchergruppe vorliegen. Zu den Schulungsterminen werden wir im Verlauf des Februars Angaben machen können. Ich gehe von digitalen Schulungen aus. Analoge Formate sind vermutlich nicht oder nur sehr schwer möglich. Wir richten uns darauf ein.

Die bisherigen Probeführungen haben in den Pflegeeinrichtungen eine erstaunliche Akzeptanz aller Beteiligten gezeigt. Gerade auch der Betroffenen, die zumeist in einer relativ frühen bis zu einer frühen mittleren Phase ihrer Demenz waren. D. h. die interaktive Kommunikation über dieses neue Format (Bildschirm und Webcam) ist offenbar ohne weiteres von den Bewohnern mit Demenz a

kzeptiert worden. Die Konzentration hat zudem zumeist auch für 60 Minuten und die 3 bis 5 Bilder gereicht, die - thematisch zu Führungen geordnet („Das Goldene Zeitalter der Malerei“) - gemeinsam ‚entdeckt‘ wurden. Assistiert von zwei Betreuer*innen haben sich nicht alle, aber die meisten Teilnehmer*innen rege an den digitalen Führungen beteiligt. Auch im Nachklang sei noch über die Museumsführung gesprochen worden.

[Foto: Pflegeeinrichtung St. Bruno]

Weitere Beschreibungen zum Verlauf des Projektes sowie zu technischen Voraussetzungen finden Sie bei uns auf der Webseite unter digitale Kulturtermine. Dort finden Sie die Projektbeschreibung und den Flyer, die sie nach wie vor gerne weiterleiten können. Ferner Angaben zum technischen Setting.

https://www.dementia-und-art.de/index.php/blog/35-digitale-angebote/511-entwicklung-und-bundesweite-umsetzung-eines-projektes-digitaler-museumsfuehrungen-fuer-menschen-mit-demenz-in-pflegeeinrichtungen.html



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